Wer kurzfristig Geld benötigt und einen Goldschatz besitzt, kann sich glücklich schätzen. Denn Gold gilt nicht nur als krisenfestes und gefragtes Metall, es behält auch weitestgehend seinen Wert. Dabei ist es eher zweitrangig, ob es sich um Anlagegold, Schmuck, Zahngold oder andere Wertgegenstände aus Goldlegierungen handelt. Doch je höher der Goldanteil ist, desto wertvoller, und größer der Erlös. Doch wo verkauft man physisches Gold am besten? Worauf sollte geachtet werden und wie ist die Vorgehensweise? Antworten auf Fragen zum Thema Gold verkaufen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz liefert unser Ratgeber.
In welcher Form lässt sich Gold am besten verkaufen?
Ideal zum Verkauf geeignet sind Anlageprodukte wie Goldmünzen, Goldbarren oder Münzbarren. Insbesondere, wenn es sich um beliebte Bullionmünzen in Standardgrößen handelt, wie zum Beispiel Krügerrand, Maple Leaf, Nugget/Känguru, China Panda oder Wiener Philharmoniker. Auch andere Stücke werden allgemein gerne angekauft, wenn sie hohe Feingehalte von mindestens 900/1000 Gold aufweisen. Der Anteil des verwendeten Goldes ist bei Münzen und Barren in der Regel deutlich sichtbar aufgeprägt.
Das gilt ebenfalls für Altgold, das zumeist als Schmuck zur Verfügung steht. Gute Verkaufschancen besitzen Ringe, Halsketten und Armbänder oder goldene Armbanduhren. Hier ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt. Erst ab einer Legierung von mindestens 375/1000 dürfen Schmuckstücke offiziell als Goldschmuck bezeichnet werden. Doch auch 333er Goldlegierungen finden bei hoher Nachfrage ihre Abnehmer.
Auf der sicheren Seite ist man mit hochwertigen Legierungen von 585er, 750er Gold oder höher. Schmuckstücke tragen eine entsprechende Punzierung, die sich auf Kettengliedern, im Uhrengehäuse oder auf der Innenseite von Ringen findet. Seltener ist Goldschmuck auch in Karat angegeben. Reines Gold besitzt 24 Karat. Exquisite Stücke beginnen bei 14 oder 18 Karat.
Tipp: Vor dem Verkauf von altem Goldschmuck sollten Sie sich vergewissern, welche Legierungen Ihre Schmuckstücke besitzen. Bei der Ermittlung des Feingehalts ist eine Lupe hilfreich, da die Punzierstempel oft sehr klein oder schlecht lesbar sind. Eine feine Briefwaage kann zusätzlich unterstützen.
Auch Zahngold stellt noch einen Wert dar. Damit es den hohen Beanspruchungen standhält, werden als Primär- oder Sekundärkronen häufig Legierungen verwendet, die einen Feingoldgehalt von 58,5 oder 75,0 Prozent besitzen. Wird der Zahnersatz erneuert, können die alten Kronen verkauft werden. Da das Dentalgold ohnehin eingeschmolzen wird, ist der aktuelle Goldkurs für die Preisgestaltung ausschlaggebend. Darüber hinaus finden auch Orden, Medaillen und andere Ehrenzeichen Absatz, wenn diese vergoldet sind.
Wo kann man Gold verkaufen?
Nahezu jeder Edelmetallhändler ist auch am Ankauf von Gold interessiert, da es sich um ein lukratives Zusatzgeschäft handelt. Goldmünzen und anderes Anlagegold können Sie am besten bei seriösen Händlern veräußern, die auch entsprechende Investmentprodukte zum Kauf anbieten. Zwar würden auch reine Schmuckhändler Barren und Münzen ankaufen, doch in der Regel nur zum tagesaktuellen Goldpreis. Bei vielen Bullionmünzen liegt der Wert jedoch um einige Prozentpunkte höher als der aktuelle Spotpreis. Angebot und Nachfrage definieren hier den Preis. Bei der Feinunze Krügerrand kann der Unterschied sogar einige Hundert Euro ausmachen.
1. Möglichkeit: Das Edelmetall-Fachgeschäft vor Ort
Die einfachste Möglichkeit, Edelmetalle zu verkaufen, ist direkt an der Ladentheke. Dazu empfiehlt sich der Edelmetallhändler am Wohnort. Der große Vorteil ist, dass der Erlös aus dem Verkauf sofort bar ausgezahlt wird. Es fehlt allerdings der direkte Vergleich, ob es sich um ein gutes Angebot handelt. Hier zahlt es sich aus, zuvor ein wenig zu recherchieren, um das Händlerangebot besser einschätzen zu können. Beim Direktverkauf im stationären Handel fallen weder Versandkosten noch Gebühren für den Werttransport an. Diese Form der Goldveräußerung kommt meist beim Verkauf von Altgold oder Schmuck zum Einsatz.
Vorteile | Nachteile |
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+ Keine Versandabwicklung + Sofortige Auszahlung in bar + Auch Kontoüberweisung möglich |
- Persönliches Erscheinen notwendig - Nur ein Angebot - Kein direkter Angebotsvergleich |
2. Möglichkeit: Gold an Banken verkaufen
Grundsätzlich kaufen auch Banken Gold an. Dabei kann es sich um Münzen oder Barren handeln, die ursprünglich vom Kreditinstitut angeboten wurden oder um Edelmetalle, die im Fachhandel erworben wurden. Der Anschaffungsbeleg sollte daher vorhanden sein. Zudem müssen die Goldstücke in einem einwandfreien, also im handelsfähigen Zustand sein und in das aktuelle Verkaufsportfolio der Bank passen. Die Höhe des Ankaufpreises richtet sich in der Regel nach dem gegenwärtigen Goldpreis sowie der Nachfrage, sprich ob das Stück gefragt ist. Banken unterziehen das angebotene Gold zumeist einer eingehenden Prüfung, die schon mal eine Woche oder länger in Anspruch nehmen kann. Geld fließt in dieser Zeit noch nicht. Bankkunden müssen zudem davon ausgehen, dass der Verkaufspreis nicht in bar ausgezahlt wird, sondern auf das Konto überwiesen wird. Wer sein Gold im Bankschließfach gelagert hat, genießt kurze Transportwege.
Vorteile | Nachteile |
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+ Seriöse Abwicklung + Verkauf aus dem Bankschließfach + Kein Versandrisiko |
- Eingeschränktes Produktinteresse - Längere Begutachtung - Meist nur Kontoauszahlung |
3. Möglichkeit: Goldverkauf aus dem Edelmetall-Depot im Drittland
Wer sein Gold bankenunabhängig im Edelmetall-Depot lagert, kann direkt aus diesem heraus verkaufen und muss hierzu noch nicht einmal vor Ort sein. Dazu empfiehlt sich die Einzelverwahrung (segregierte Lagerung) in privaten Tresoranlagen oder in sogenannten Zollfreilagern und offenen Zolllagern, wie sie in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein zu finden sind. Davon können nicht nur Investoren im Drittland profitieren, sondern auch EU-Bürger. Bei einer Veräußerung lassen sich Goldbarren oder Goldmünzen an andere Anleger verkaufen – auch an Depotinhaber – sowie an einen Edelmetallhändler in der Schweiz. Für den Verkäufer gestaltet sich der Vertrieb völlig unkompliziert, um die Entnahme und Weitergabe der Ware kümmern sich die privaten Lageranbieter oder die Zollmitarbeiter vor Ort.
Vorteile | Nachteile |
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+ Unkomplizierte Abwicklung + Für Schweizer- und EU-Bürger + Verkauf an Anleger oder Händler |
- Es fallen Lagergebühren an - Gold bleibt »unsichtbar« - Oft unpersönlicher Käuferkontakt |
4. Möglichkeit: Seriöse Online-Fachhändler ermöglichen Preisvergleich
Eine besonders komfortable Möglichkeit des Goldverkaufs von Barren und Münzen bietet sich über den Online-Fachhandel. Viele Edelmetallhändler unterhalten neben ihrem Ladengeschäft zusätzlich einen Onlineshop über den vielfach auch konkrete Ankaufsangebote angefragt werden können. Das A und O ist ebenfalls ein einwandfreier und handelsfähiger Zustand von Goldmünzen oder Goldbarren. Ansonsten muss mit Abschlägen gerechnet werden.
Online-Edelmetallhändler sind heute vielfach auch mit ihren Ankaufangeboten auf seriösen Preisvergleichsportalen gelistet. Das bietet Investoren, die ihre Goldbestände veräußern möchten, die Möglichkeit des direkten Angebotsvergleichs. Möchten Sie zum Beispiel eine Feinunze American Eagle verkaufen, können Sie gezielt danach suchen. Sie erhalten dann eine Auflistung von Angeboten verschiedener Händler. Wenn Sie sich für ein Angebot entscheiden, können Sie die Verkaufsware entweder persönlich vorbeibringen, diese wertversichert per Paket versenden oder vom Ankäufer abholen lassen. Die Vorgehensweise unterscheidet sich jedoch von Händler zu Händler. Zudem bieten manche Ankäufer eine kostenlose Abholung an.
Vorteile | Nachteile |
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+ Bequem von Zuhause aus + Angebotsvergleiche möglich + Händler übernimmt Abwicklung |
- Ware muss versendet werden - Bei Abholung können Gebühren entstehen - Verkaufserlös meist nur per Überweisung |
5. Möglichkeit: Privatverkauf über das Internet
Neben dem Goldverkauf an Banken oder Edelmetallhändler können Barren oder Münzen auch privaten Interessenten angeboten werden. Dazu empfehlen sich spezielle Edelmetallplattformen oder -foren sowie Marktplätze im Internet. Es ist ebenfalls möglich, Gold über Online-Auktionshäuser, wie zum Beispiel eBay zum Kauf anzubieten. Interessenten sind hier jedoch eher zurückhaltend, da über diesen Weg auch viele unseriöse Angebote und sogar Fälschungen ins Netz gestellt werden. Daher empfiehlt es sich, sein Angebot so ausführlich wie möglich zu gestalten mit authentischen Bildern der Ware und transparenten, kontrollierbaren Anbieterinformationen. Als seriöser Anbieter gilt auch, wer eine Rückgabe ermöglicht.
Beim privaten Online-Verkauf ist allerdings Geduld gefragt, insbesondere, wenn es sich um Produkte handelt, die nicht so bekannt sind. Unter Umständen dauert es mehrere Wochen, bis der passende Interessent gefunden ist. Nach dem Verkauf steht je nach Warenmenge noch eine mehr oder weniger aufwendige Versandabwicklung an. Zudem sollte der Versand wertversichert erfolgen. Diese Kosten wirken sich zumeist negativ auf den Verkaufspreis aus oder gehen zulasten des Verkäufers – ebenso wie die Verkaufsgebühr der Plattform. Insgesamt spricht man mit dieser Verkaufsmethode eher Numismatiker an, weniger Goldanleger. Antworten auf Fragen zum Thema Gold verkaufen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz liefert unser Ratgeber.
Vorteile | Nachteile |
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+ Weite Verbreitung über das Internet + Faire Preisgestaltung + Ideal für Sammlermünzen |
- Aufwendige Beschreibung erforderlich - Angebote mit Rücknahme erfolgreicher - Versandabwicklung mit Versicherung |
Welche Vorgehensweise wird beim Verkauf empfohlen?
Je nachdem, für welche Verkaufsform Sie sich entscheiden variiert die Vorgehensweise. Etwas komplexer verläuft sicher die Methode über den Online-Fachhandel. Auf der anderen Seite bietet sie Ihnen die Möglichkeit, den bestmöglichen Preis für Ihr Gold zu erhalten – bequem von zu Hause aus. Dazu können Sie die komfortablen Preisvergleiche nutzen, die oft direkt zum jeweiligen Angebot verlinken.
Der übliche Ablauf beim Verkauf über den Online-Fachhandel:
- Sichten Sie Ihre Goldmünzen oder Goldbarren und wählen Sie die Exemplare aus, die Sie zum Kauf anbieten möchten.
- Machen Sie bei Bedarf Fotos oder erstellen Sie eine Liste.
- Gehen Sie ins Internet und rufen Sie einen Gold-Preisvergleich auf.
- Geben Sie die Bezeichnung Ihrer Stücke im Suchfeld ein, zum Beispiel: Maple Leaf oder nutzen Sie das Produktmenü der Webseite.
- Wählen Sie »Verkaufen« und vergleichen Sie die Angebote.
- Beim Klick auf ein Angebot erhalten Sie weitere Informationen.
- Der individuelle Seitenaufbau des Händlers führt Sie durch den Prozess.
Häufig ist es erforderlich, ein Kundenkonto zu eröffnen, doch auch Gastzugänge sind möglich. Über Onlineformulare werden Sie Schritt für Schritt durch den Vorgang geleitet. Dabei können Sie meist auch bereits eine Abholart und die gewünschte Zahlung auswählen. Berücksichtigen sollten Sie, dass sich die Angebotspreise tagsüber dynamisch anpassen und häufig nur für wenige Minuten gelten. Sie haben zudem oft die Möglichkeit, eine Liste oder Beschreibung Ihrer Ware und Fotos hochzuladen. Nach dem Absenden tritt der Ankäufer mit Ihnen in Kontakt. Erst dann kommt der Kaufvertrag zustande.
Ist es ratsam, den gesamten Goldbestand zu verkaufen?
Wie viel Gold verkauft werden soll, hängt immer vom akuten Geldbedarf ab – und natürlich vom aktuellen Goldkurs. Ist der Spotpreis hoch, muss weniger abgegeben werden als in niedrigen Phasen. Wichtig ist auch zu wissen, wofür der Erlös verwendet werden soll: Sind andere Investments geplant? Dient der Verkauf zur Absicherung eines schwachen Aktienpakets? Soll ein Ratenkredit zurückgezahlt werden oder das Haushaltskonto entlastet werden? Sind diese Fragen geklärt, kann die benötigte Verkaufsmenge über Vergleichsportale und die dort aufgeführten Ankaufspreise ermittelt werden.
Grundsätzlich raten Experten dazu, gut 10 Prozent des anlagefähigen Vermögens in gelbes Edelmetall zu investieren und diesen Wert beizubehalten, damit es insbesondere in Krisenzeiten zur Verfügung steht. Daher sollte Gold nur dann verkauft werden, wenn der eigene Bestand höher ist als die eiserne Reserve.
Ist der Erlös aus dem Goldverkauf steuerpflichtig?
Im Gegensatz zu Silber oder anderen weißen Edelmetallen bleibt der Kauf von Kapitalanlagegold in der Regel mehrwertsteuerfrei. Davon ausgenommen sind Medaillen oder Goldmünzen, die über geringere Feingehalte als 900/1000 verfügen sowie Barren oder Plättchen unter 995 Tausendstel. Ebenso bleibt auch der Weiterverkauf von Goldbarren oder -münzen von der Umsatzsteuer befreit. Da das gelbe Edelmetall keine Zinsen abwirft, fällt auch keine Abgeltungssteuer an. Diese Regelungen gelten nicht nur für Deutschland, sondern gleichfalls für Österreich und die Schweiz.
Anders verhält es sich bei der Gewinnversteuerung. In Deutschland werden Gewinne aus dem Verkauf von physischem Gold als privates Veräußerungsgeschäft behandelt. Dies regelt unter anderem der Paragraf 23 des Einkommensteuer-Gesetzes (EstG). Betroffen ist gleichermaßen Anlagegold wie Schmuckgold. Verkauft ein Investor seinen Goldbestand innerhalb des ersten Jahres nach Erwerb fällt Einkommensteuer in Höhe des persönlichen Steuersatzes an (bis maximal 45 Prozent). Die Steuer entfällt, wenn der Gewinn die jährliche Freigrenze von 600 Euro nicht überschreitet. Nach Ablauf der einjährigen Mindesthaltepflicht bleiben Verkaufsgewinne jedoch komplett steuerfrei. Im Umkehrschluss lassen sich Verluste mit Profiten aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften verrechnen, wie zum Beispiel beim Verkauf von Antiquitäten oder Immobilien. Die Regelungen in Österreich und in der Schweiz weichen davon ab. Nähere Auskünfte erhalten Sie bei Ihrem Finanz- oder Steuerberater.
» Tipp für Anleger aus Deutschland: Verkaufen Sie im ersten Haltejahr nur kleine Mengen Ihres Goldbestands oder warten Sie volle zwölf Monate ab. Anschließend bleibt der Gewinn einkommensteuerfrei.
Fazit:
Gold stellt immer einen Wert dar und lässt sich bei Bedarf verkaufen. Dazu bieten sich stationäre Fachgeschäfte an sowie Banken oder der seriöse Edelmetallfachhandel im Internet. Goldmünzen oder Goldbarren finden meist schnell und unkompliziert einen Abnehmer. Insbesondere, wenn es sich um bekannte Anlageprodukte handelt. Die Bullionware sollte jedoch mindestens einen Feingehalt von 90 Prozent Gold aufweisen und sich in einem einwandfreien, handelsfähigen Zustand befinden. Auch Altgold oder Schmuck aus dem gelben Edelmetall kann gut zu Geld gemacht werden. Während sich Goldschmuck oder Zahngold am besten über die Ladentheke veräußern lässt, bietet das Internet mit den komfortablen Online-Preisvergleichen die höchsten Verkaufserfolge fürs Kapitalanlagegold.